Und wenn ein Lied unsere Herzen bewegt

   
 


 

 

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Eilig stürmt Jennifer in ihre Küche. Schnell noch hatte sie ihre Einkäufe erledigt und für den geplanten SingStar Abend, der heute stattfinden soll ein paar Getränke besorgt, muss diese verstauen und im Wohnzimmer ein wenig Ordnung schaffen. Gerade noch eine halbe Stunde bleibt ihr, bis ihre Freundinnen Martina, Jackie, die eigentlich Jaqueline heißt, Tiffany und die beiden Jungs ihrer Clique Marvin und Thorsten vor ihrer Tür stehen.

Nachdem sie die Einkäufe verstaut hat, schnappt sie sich den Staubsauger, geht damit noch einmal durch das Wohnzimmer, räumt einige Sachen vom Tisch, wischt noch mal über diesen drüber und fällt dann erleichtert auf ihr Sofa. Noch eine Viertelstunde kann sie sich entspannen, bis die anderen erscheinen. Diese nutzt sie, um sich bei ihrem Lieblingslied der Band Lonestar zu entspannen.

Sie hat sich fest vorgenommen, dieses einmal bei einer Karaokefeier oben auf der Bühne vorzutragen. Niemals hätte sie es eigentlich für möglich gehalten, dass sie vor anderen Menschen singen könnte, doch seitdem sie das erste Mal SingStar gespielt hatte, ist sie richtig süchtig danach und auch jeglicher Scham ist verflogen. Wenn sie oben auf der Bühne steht, nimmt sie sich vor, wird sie sich einfach voll und ganz auf ihr Lied konzentrieren und all ihr Gefühl einsetzen. Noch besser wäre es, überlegt sie, wenn jemand das Lied mit ihr zusammen singen würde. Vielleicht sogar am besten ein Mann, denn als Duett müsste das Lied doch atemberaubend klingen.

Sie möchte gerade näher darüber nachdenken, da klingelt es an der Tür. Den CD Spieler schaltet sie aus, geht zur Tür und drückt auf den Türöffner. Die Haustür öffnet sich und Schritte und Gemurmel ertönen, die sich nähern. Oben angekommen begrüßen sie sich mit einer kurzen Umarmung und ihre Freunde gehen ins Wohnzimmer, während sie die Wohnungstür hinter sich schließt und den anderen folgt.

Martina, die gleichaltrig mit Jennifer und ihre beste Freundin ist, hat sich eine der Ecken des großen Sofas gesucht, Jackie, die, mit ihren langen blonden Haaren, der perfekten Figur und der pfirsichfarbenen Haut, der Männerschwarm der Clique ist, hat neben ihr Platz genommen, daneben hat sich Marvin gesetzt, der, wie Jennifer findet, sehr gut zu Jackie passen würde, den Platz neben ihm hat Thorsten, der mit seinen 28 Jahren der älteste ihrer Clique und mit seinen kurzen blonden Haaren und den haselnussbraunen Augen ein wenig auch ein Frauenschwarm ist, besetzt und an der anderen Ecke sitzt die neunzehnjährige Tiffany, die das Nesthäkchen der Clique ist und mit ihren, gerade mal 1,62 m keine Probleme hat, Beschützerinstinkte in den Männern zu wecken, was auch ihr nicht die schlechtesten Chancen einräumt.

"Möchte jemand was trinken?" fragend schaut Jennifer in die Runde. "Gerne!" Sie nimmt die Bestellungen auf, geht in die Küche, macht die Getränke fertig und bringt sie nach und nach ins Wohnzimmer. Dankend nehmen Jackie und Marvin, die scheinbar sehr durstig sind, gleich einen Schluck und Jennifer muss innerlich lächeln. Sogar gleichzeitig Durst haben die beiden. Kurz betrachtet sie Marvin. Er sieht lange nicht so gut aus wie Thorsten, der seine Verehrerinnen an zwei Händen nichtmals abzählen kann, mit seinen kurzen braunen Haaren, vielleicht zehn Kilo zuviel und den grünen Augen ist er eher ein Durchschnittstyp, aber warum sollte Jackie sich denn für ihn nicht interessieren können? Klar ist auch Thorsten ein Netter, weder er noch Jackie bilden sich etwas auf ihr Aussehen ein, beide sind dennoch auf dem Boden und zu allen nett, solange andere es zu ihnen sind.

Insgeheim bewundert Jennifer die beiden fast ein wenig. Marvin aber ist irgendwie etwas Besonderes, er war schon immer von den beiden Jungs derjenige mit dem sie am meisten über alles sprach. Jederzeit konnte sie mit Problemen zu ihm kommen und als vor anderthalb Jahren ihr damaliger Freund, ihre große Liebe, ihr fremdgegangen war und sie dadurch am Boden zerstört war, war er derjenige, der, als ihre Freundinnen in Urlaub waren und daher nur aus der Ferne helfen konnten, für sie da, hörte ihr zu und nahm sie in den Arm, was sie zu diesem Zeitpunkt am meisten brauchte. Und er gab ihr die Kraft den wichtigsten, gleichzeitig aber auch schwierigsten Schritt zu gehen, ihre damalige Beziehung zu beenden, da sich schnell herausstellte, dass ihr Freund sie nicht nur das eine Mal betrogen hatte. Die härteste Zeit ihres Lebens hatte sie damals durchgemacht, doch Marvin gab ihr soviel, dass sie es durch stand. Und dafür ist sie ihm noch heute dankbar.

Sie löst sich von ihren Gedanken, schaltet erst den Fernseher und dann die Playstation ein. Und eine Überraschung hat sie für ihre Freunde. "Heute spielen wir das erste Mal mit Eye Toy Kamera!" verkündet sie. "Was wirklich? Das glaub ich ja nicht!" Jackie kann es kaum glauben. Sie steht auf, geht zu Jennifer rüber, umarmt sie und sagt: "Süße du bist klasse!" Darauf kann Jennifer nur grinsen und sie schaltet die Kamera ebenfalls ein. "Wie wollen wir die Teams denn nun gestalten?" fragt Jackie in die Runde und Martina rückt gleich zu Tiffany und erklärt: "Also ich möchte mit ihr in einem Team spielen!" "Okay dann spiele ich mit euch." bietet Thorsten an, "Und Jennifer, Jaqueline und Marvin bilden das andere Team." "Ja!" Damit sind alle einverstanden und Marvin steht auf und geht zu den beiden Mädels, während Thorsten, Martina und Tiffany auf dem Sofa zusammen rücken.

Pop Hits ist die erste CD die die sechs spielen, wo zunächst Jackie und Martina das Glück haben Britney Spears großen Hit Baby one more time gegeneinander zu singen. Martina gewinnt dieses Duell mit 1000 deutlichen Punkten mehr und sichert ihrer Gruppe damit den ersten Sieg. Das Medley, das Thorsten und Marvin bestreiten müssen, gewinnt Marvin, der eine wahnsinnig tolle Stimme hat, haushoch und Martina und Tiffany staunen zunächst: "8400 Punkte und das bei einem Medley!"

Nur Jennifer grinst in sich hinein. Sie weiß schon länger, dass Marvin ein toller Sänger ist. Schon oft dachte sie auch es sei schade, dass er aus seinem Talent nichts macht. Aber das ist seine Entscheidung und da Marvin kein Mensch ist, der unbedingt im Rampenlicht stehen möchte, kann sie ihn auch ein wenig verstehen. Mit dem was er hat ist er zufrieden und glücklich mit seinem Leben. Nur in der Liebe möchte es nicht so wirklich klappen, was Jennifer ebenfalls schade findet, wobei ihm aber keiner helfen kann. Zu oft schon wurde er von den Mädels hintergangen, belogen und betrogen. "Mach es wie ich," hatte er damals, als die Sache mit ihrem Exfreund einige Wochen her war und sie zwar noch immer litt, aber nicht mehr ganz so schlimm, einmal zu ihr gesagt, "Bleib Single, dann bist du auf der sicheren Seite!" Und er hatte hinzugefügt: "Ich jedenfalls werde mich so schnell auf keine Beziehung mehr einlassen. So schnell kann ich keiner Frau mehr vertrauen." Ob sich dies bis heute gehalten hat oder er sich doch gerne wieder verlieben würde, weiß Jennifer nicht, darüber hatten sie nach diesem Satz nicht mehr gesprochen. Und sie wollte nicht dass er traurig wird, wenn sie ihn darauf ansprach.

Tiffany und sie dürfen nun im Duell, wer zuerst 5000 Punkte erreicht antreten und sie erwischen den Titel "Mit dir chill’n" der deutschen Band Revolverheld, den beide einvernehmlich nicht singen wollen. Der erste Joker wird dem blauen Team und damit Martina, Tiffany und Thorsten abgezogen und ein neuer Song wird zufällig vom System ausgesucht. Diesmal haben sie mehr Glück. Rosenstolz mit ihrem Song "Ich geh in Flammen auf" erscheinen auf dem Bildschirm. Beide sind begeistert, stimmen zu und der Song startet. Von Anfang an ist es ein spannendes Rennen. Keiner der beiden verhaut groß die Töne. Dann aber liegt Tiffany einmal kurz falsch und schon nutzt Jennifer die Chance, ihrer Gegnerin zu entschwinden und sie erreicht als erste die 5000 Punkte.

Ein Duett muss als nächstes gesungen werden und dieses trifft diesmal auf der blauen Seite Tiffany und Thorsten und auf der roten Jackie und Jennifer. Sunrise Avenue mit ihrem Hit "Fairytale gone bad" wird ihnen angeboten und die vier nehmen an, das blaue Team und damit Tiffany und Thorsten beginnt, dann nehmen Jackie und Jennifer die Mikrofone in die Hand. Zunächst haben beide Teams Probleme weil Jackie und Tiffany, die bei ihrem jeweiligen Duett die erste Strophe übernehmen dürfen, die Töne ein wenig zu hoch singen. Jennifer aber singt ihre Strophe gut und auch Thorsten hat mit seiner keine großen Probleme. Den Rest des Liedes bestehen beide Teams mit Bravour und mit einem Endstand von 6500 zu 6450 für das rote Team.

Das erste Spiel gewinnen die drei damit und Jennifer erkundigt sich, welche CD sie als nächstes einlegen soll. >>Also ich wäre für Rockballaden! << meldet sich Marvin zu Wort und Jennifer ist begeistert von der Idee. Sie warten auf die Antworten der anderen. Die erklären sich ebenfalls einverstanden und sie starten die CD. Die Teams wechseln zunächst für dieses Team, es spielen nun Jennifer, Martina und Thorsten über das blaue Mikrofon gegen Jackie, Tiffany und Marvin mit der Farbe Rot. Die Songs werden durchgewürfelt und die ersten beiden dürfen Roxettes "It must have been love" singen. Lustigerweise trifft dies auf beiden Seiten den Mann und die Mädels krümmen sich vor Lachen. Thorsten hat sichtlich auch seine Probleme mit dem Song, Marvin aber kann selbst mit der Sängerin ein wenig mithalten und entscheidet das Duell für sich.

Die nächsten Runden gestalten sich unterschiedlich, das eine Mal gewinnt das blaue Team, dann wieder das rote, das Duett dürfen auf blauer Seite Thorsten und Jennifer singen und auf roter Seite Martina und Jackie. Die Anzeige so lange wie möglich hoch halten, indem möglichst viele Töne getroffen werden, heißt es beim nächsten Spiel und Jennifer kann es kaum glauben. Tatsächlich wird doch nun ihr Lied gewählt. Hoffend schaut sie sich um und kann sich dann freuen. Alle sind mit der Songauswahl einverstanden.

Nun zittert sie, ob sie auch diejenige ist, die ihr so geliebtes Lied singen darf. Und sie springt fast in die Luft vor Glück als sie für das blaue Team ausgewählt wird. Martina, Tiffany, Jackie und Marvin grinsen. Sie wissen wie sehr Jennifer dieses Lied liebt. Aus dem roten Team darf Marvin gegen sie antreten und Jennifer grinst ihn an: "Ich mach dich fertig! Das ist mein Lied, da hast du keine Chance!"

"Na das wollen wir doch mal sehen! Denk dran ich hab das Lied oft genug bei dir gehört, ich weiß langsam wie das geht!" grinst Marvin zurück. Das mag stimmen, denkt Jennifer innerlich, aber ob er soviel Gefühl in dieses Lied hineinlegen kann wie sie, wo sie es so abgöttisch liebt? Das Lied beginnt und beide fangen an zu singen. Dabei bleibt den anderen der Atem weg und auch Jennifer muss aufpassen, dass sie nicht vor Schreck vergisst zu singen oder Töne verhaut. Marvin legt soviel Gefühl in diesen Song, es ist einfach nicht zu glauben und es kommt so echt rüber, als hätte er diesen Song geschrieben. Sie ruft sich innerlich zur Ordnung und konzentriert sich wieder auf ihr Lied.

Dabei werden die Augen der anderen immer größer und Jackie und Tiffany fangen an zu tuscheln. "Mensch sind die beiden gut!" flüstert Jackie Tiffany zu und diese erwidert: "Das ist wirklich ein Duell, das klingt wie ein Duett. Die Stimmen der beiden passen perfekt zusammen." Darauf muss Jackie grinsen: "Da könnte man meinen die beiden seien ineinander verliebt." "Wer ist verliebt?" mischt sich nun Martina ein, die die letzten Worte aufgeschnappt hat und die anderen beiden Mädels erklären es ihr. "Nein, die beiden wirklich nicht! Ich weiß von Jennifer dass sie sich gar nicht für Marvin interessiert und Marvin hat genauso wenig Interesse an ihr." "Aber wisst ihr was?" fügt sie hinzu. "Was?" wollen die anderen wissen. "Jennifer möchte das Lied doch so gerne beim Karaoke singen. Ich denke aber nicht, dass sie sich wirklich auf die Bühne traut. Zumindest nicht alleine. Wenn die beiden das aber so gut können und es klingt ja echt zum Heulen schön und Jennifer hat sich bei Marvin schon immer sicher gefühlt, dann könnten die beiden doch daraus ein Duett machen!"

Gerade als sie diesen Satz beendet, endet das Lied und Marvin und Jennifer sind aufmerksam geworden. "Woraus könnte man ein Duett machen?" "Aus deinem Lied." Martina dreht sich zu den beiden um. Kurz sieht sie irritiert auf den Bildschirm: "Wer hat eigentlich gewonnen?" 9430 Punkte findet sie auf der blauen Seite und 9450 Punkte auf der roten womit Marvin ganz knapp gewonnen hat. Sie wendet sich wieder den beiden zu, wird aber von Tiffany abgewürgt, die ihr zuvorkommt. "Ihr beide, das war ein Traum! Mir sind bald die Tränen gekommen so schön war das!" Marvin muss lachen. "Das war aber ein Duell, kein Duett!" "Egal! Angehört hat es sich wie ein Duett." entgegnet Jackie und fügt hinzu: "Das war wirklich zu schön. Wenn ihr damit zusammen beim Karaoke auftreten würdet, würdet ihr garantiert einigen Leuten Tränen in die Augen treiben."

"Meint ihr das jetzt wirklich ernst?" können es die beiden scheinbar noch immer kaum glauben. "Ja voll und ganz. Ihr seid echt ein tolles Gesangspaar!" Marvin und Jennifer lächeln sich kurz an. "Auch nicht schlecht! Da singt man ein Duell und es wird als Duett bezeichnet." Alle grinsen. "Was haltet ihr von der Idee das ihr dieses Lied beim Karaoke gemeinsam singt?" erkundigt sich Martina und Jackie neckt Jennifer: "Alleine traust du dich ja eh nicht auf die Bühne." Leicht errötend erwidert Jennifer: "Da hast du vielleicht recht." Und sie erklärt weiter: "Ich hatte sowieso überlegt ob man dieses Lied nicht als Duett singen könnte. Das ist es doch auch, was die Leute sehen wollen; ein romantisches Liebeslied gesungen von einem Pärchen."

"Also auf der Bühne ein Pärchen." fügt sie noch schnell hinzu, um jegliche Missverständnisse zu vermeiden. "Was anderes haben wir auch nicht gedacht." entgegnen die anderen und Jackie zwinkert: "Oder ist da etwa doch etwas was wir wissen sollten?" "Was soll denn da sein?" Deutlich sieht man beiden an, dass sie die Frage durchaus ernst meinen. "War nur ein kleiner Scherz." lächelt Jackie, worauf Jennifer erklärt: "Nicht das ihr auf irgendwelche Ideen kommt. Marvin und ich sind nur Freunde. Mehr wollen wir nicht. Weder bin ich irgendwie an ihm interessiert noch er an mir!" "Ganz genau!" stimmt Marvin zu. Und spricht für beide weiter: "Wir sind beide absolut nicht ineinander verliebt und mit unserer Freundschaft sehr zufrieden." "Ja ist doch schon gut." wirft Martina ein, "Es denkt schon keiner von uns was Falsches. Wir wissen das alles doch. Wir wollten euch gerade nur ein wenig aufziehen."

"Aber im Ernst," ergreift Tiffany nun noch einmal das Wort, "Ihr solltet das Duett wirklich singen! Das passt so fantastisch bei euch!" Kurz schauen sich Jennifer und Marvin an, wobei deutlich zu erkennen ist, dass ein Austausch zwischen Frage und Antwort über Blicke stattfindet. "Wir haben heute Freitag, am Montag ist die nächste Karaokefeier, da ist dann gleich ein kleiner Wettbewerb, da werden wir auf die Bühne gehen!" Erstaunt wird sie von den anderen angeschaut. So mutig ist sie gleich? "Ihr habt doch gesagt wir sind gut. Und mehr als verlieren, beziehungsweise nicht gewinnen können wir nicht. Einen Versuch ist es aufjedenfall wert!" "Wir haben uns nur gewundert, dass du gleich so mutig bist an einem Wettbewerb teilzunehmen, aber du hast natürlich recht, gut genug seid ihr allemal." "Dann werden wir am besten das Wochenende damit verbringen das Lied zu üben." ergreift noch einmal Marvin das Wort und Jennifer stimmt ihm zu.

"Jetzt spielen wir aber erstmal weiter. Ihr habt uns ja komplett raus gebracht." fordert Thorsten und muss über seinen zweiten Satz lachen. Auch die anderen kichern. Sie gehen wieder an ihre Plätze, beenden die CD, spielen noch drei weitere CDs durch und beenden dann, als es schon halb Zwei in der Nacht sind. "Wie spät musst du morgen raus?" erkundigt sich Martina bei Jennifer, die ihr antwortet: "Ich muss um 8 Uhr auf der Arbeit sein." "Du Glückliche!" kann Martina es kaum glauben. "Und da sagt man der Einzelhandel hat so böse Arbeitszeiten! Ich muss schon um halb Sieben im Büro sein, um schnell noch ein paar Akten durch zu gehen und dann meine Arbeit machen zu können." "Tja jedem das was er verdient." klopft Thorsten ihr auf die Schulter."Boh." Lachend läuft Thorsten um die anderen herum, verfolgt von Martina, die droht: "Wenn ich dich erwische!" Irgendwann hat sie ihn dann auch erwischt und sie kabbeln miteinander.

"Na ja wir werden dann auch mal. Ich muss auch morgen um sieben Uhr auf der Arbeit sein." verabschiedet sich Tiffany. "Ich zum Glück erst um Neun." erklärt Thorsten. "Ich um acht Uhr." trägt Jackie bei und Marvin steht nur grinsend da. "Ich hab morgen frei, ich muss erst Montag wieder." erklärt er dann und erntet drohende Blicke, worauf er lachen muss und auch die anderen wieder zum Lachen bringt. "Wir sind dann mal weg. Ciao Süße!" Eine letzte Umarmung zum Abschied. Dann verlassen die Freunde die Wohnung, Jennifer schließt die Tür hinter ihnen ab, zieht sich ihr Nachthemd an, putzt sich die Zähne und geht schlafen.

Am nächsten Morgen wird sie von fröhlichem Vogelgezwitscher geweckt, steht gutgelaunt auf, bereitet sich für die Arbeit vor, frühstückt, nimmt ihre Handtasche, geht runter zum Hof, wo sie ihr Fahrrad holt und macht sich auf den Weg zur Arbeit. Gerade angekommen, wird sie gleich von ihrem Chef gebeten, einer Kollegin beim Einräumen der Kühlware zu helfen, was sie gerne tut. Erfreut Hilfe zu bekommen, bedankt sich ihre Kollegin bei ihr, hilft ihr hin und wieder wenn Jennifer einen Artikel nicht findet und bringt nach und nach einen entleerten Rollcontainer nach hinten ins Lager.

Als sie mit der Kühlware fertig sind, geht Jennifer in ihre Abteilung um zu sehen, was dort an Arbeit angefallen ist und findet ein Chaos vor. >>Da werde ich ja heute zutun haben. << denkt sie und beginnt aufzuräumen. Hin und wieder wird sie dabei von Kunden unterbrochen, die sich erkundigen wollen, wo dieses und jenes steht, ist nach einer Dreiviertelstunde fertig und kümmert sich um die Bestellung. Da sie weiß, dass sie auch heute wieder eine Kasse übernehmen muss und der Wechsel der Schicht in einer halben Stunde stattfindet, beeilt sie sich damit ein wenig, saust mit dem Aufnahmegerät in der Hand ins Büro, wo sie die Bestellung sendet und läuft wieder nach vorne in die Kassenzone.

Dort hat gerade die erste Kollegin begonnen abzurechnen und Jennifer stellt sich auf die andere Seite des Bandes und zählt mit. "Alles okay!" gibt der Chef grünes Licht, nachdem sie fertig sind und auf das Urteil des Rechners warten. "Dann mal viel Spaß!" verabschiedet sich die Kollegin zwinkernd, Jenny grinst nur zurück: "Danke den werde ich haben." dann setzt sie sich in die Kasse und die Kollegin verlässt die Kassenzone Richtung Lager. "Bist du da? Kann ich also abrechnen?" "Ja ich bin da! Kannst schließen!" "Okay." Die Schranke der benachbarten Kasse fällt zu, Jennifer öffnet ihre und gleich stehen die ersten Kunden vor ihr. "Dürfen wir schon?" "Ja natürlich!" Begleitet von einem freundlichen Lächeln.

Zehn Minuten später öffnet die andere Kasse wieder und es wird wieder ruhiger. Hin und wieder bilden sich zwar auch längere Schlangen vor den Kassen, doch diese haben die beiden schnell abgearbeitet und Jennifer ist froh, als sie endlich zur Toilette kann. Kaum ist sie aber wieder da, erblickt sie die Schlange, die mittlerweile fast bis zum zweiten Regal geht. "Sie können gerne auch hier herüber kommen!" lotst sie die Kunden zu ihrer Kasse und diese wechseln gleich erleichtert. Als nach weiteren zehn Minuten dann wieder Ruhe herrscht, muss Jennifer lachen: "Es ist wirklich wie verhext! Wir sitzen hier die ganze Zeit zu zweit und es ist nichts, kaum aber ist eine von uns beiden alleine, da kommt der große Ansturm!" "So ist es doch immer." antwortet ihre Kollegin und muss ebenfalls grinsen. "Und da du ja wieder da bist…" fügt sie hinzu, "Kann ich ja mal eben nach hinten gehen." "Mach das." Und Jennifer fragt sich innerlich wie lange es wohl noch dauern wird, bis sie von einem großen Ansturm überfallen wird.

Doch sie wird verschont. Auch ihre Kollegin ist bald wieder da und die beiden unterhalten sich, kassieren zwischendurch und reden weiter. Schließlich ist es soweit. Das Geschäft schließt, die letzten Kunden treten an die Kasse, bezahlen die eingekaufte Ware und gehen. Hinter ihnen schließt der Chef die Tür ab und die Kassiererinnen wissen, dass sie abrechnen können. Schnell ist dies getan und Jennifer beeilt sich, ihre Kasse ins Büro zu bringen um sich auf den Weg nach hause machen zu können. In einer Stunde ist sie schon wieder mit Marvin verabredet damit sie ihr Lied üben können, das sie bis Montag, zum großen Karaokeabend so gut wie möglich performen können müssen. Sie verabschiedet sich, verlässt das Gebäude durch die Lagertür, läuft nach vorne zu ihrem Fahrrad, schließt das Schloss auf, hängt es wieder ein und fährt los.

Nach zwanzig Minuten ist sie vor ihrer Haustür angekommen, schließt auf, bringt ihr Fahrrad auf den Hof, läuft die Treppe hoch, hängt in der Wohnung erstmal ihre Sachen an die Garderobe und geht in die Küche um sich etwas zu essen machen. Ein kurzer Blick in die Schränke. Sie entscheidet sich für Bratkartoffeln, die sie sich in der Pfanne fertig macht. Zwischendurch läuft sie rüber ins Wohnzimmer, legt ihr Lieblingslied in den CD Player, drückt zunächst auf Play und dann auf Repeat. 

Nach fünfzehn Minuten ist das Essen fertig und sie füllt einen Teller mit den Bratkartoffeln, setzt sich damit ins Wohnzimmer und isst gemütlich. Danach bringt sie den Teller wieder in die Küche, stellt ihn in die Spüle und geht zurück ins Wohnzimmer. Den Teller und die Gabel kann sie ein anderes Mal spülen. Sie überlegt ob sie das Singstar Spiel schon mal starten soll. Vielleicht könnte sie sich ja schon mal ein wenig einsingen. Ja, sie entschließt dies zu tun, schaltet den CD Player aus und den Fernseher und die Playstation ein, stellt auf der Rockballads CD die noch drin liegt das Lied "Listen to your heart" von der Gruppe Roxette ein und singt.

Danach entscheidet sie sich, noch einmal ihr Lied zu singen, bevor sie dieses gleich gemeinsam üben. Wieder erreicht sie ihre 9360 Punkte und sie ist gerade fertig, da klingelt es an der Tür. Sie drückt auf den Türöffner und wartet darauf, dass Marvin die Wohnung betritt. Schon steht er vor ihr und sie umarmen sich zur Begrüßung. Dabei hört Marvin die Musik des Singstar Spieles, die aus dem Wohnzimmer dringt. "Aha haste schon mal angefangen?" "Joa, ein bisschen." grinst Jennifer.

"Möchtest du vielleicht was trinken?" fragt sie dann, nachdem sie das Wohnzimmer betreten haben. "Ja gerne, eine Cola." Jennifer geht in die Küche, nimmt zwei Gläser aus dem Schrank und füllt diese mit Cola. Damit geht sie wieder ins Wohnzimmer und Marvin nimmt ihr eines dankend ab. Nachdem sie einen kräftigen Schluck getrunken haben, schlägt Marvin vor: "Wollen wir dann mal anfangen?" "Klar!" Jennifer nimmt den Joypad, geht wieder zurück ins Menü und stellt dort Duett ein, dann wählen sie ihr Lied und beginnen. Dabei hören sie gleich, wie Recht die anderen hatten, ihre Stimmen harmonieren einfach perfekt.

Nach der ersten Gesangseinlage, sprechen beide ihre Bewunderung aus, Marvin mahnt dann aber, sich nicht darauf auszuruhen, ein wenig Übung sei dennoch nötig. So proben sie weitere sechs Durchgänge, danach erklärt Marvin: "Das reicht aber jetzt für heute." Ein Blick auf die Uhr. "Es ist ja noch ziemlich früh, hast du vielleicht Lust irgendwo noch etwas trinken zu gehen? Vielleicht einen Cocktail?" >>Ja klar! Gerne. << Beide ziehen sich ihre Jacken an und verlassen das Haus.

Sie laufen Richtung Stadtmitte und stehen schließlich vor ihrer Lieblings Bar, der Karibic dream, die sie betreten und sich einen Platz in einer Ecke suchen, wo es am ruhigsten ist und sie die Musik genießen können. Gerade haben sie sich hingesetzt, kurz einen Blick in die Karte geworfen, da steht schon ein Kellner neben ihnen und fragt freundlich, was sie bestellen wollen. Marvin nimmt den Tropical, einen Cocktail aus tropischen Früchten und Jennifer wählt die Nummer 32 auf der Karte, einen Vanilla Dream. Gemütlich schlürfen sie ihre Getränke, unterhalten sich und schauen sich hin und wieder um, ob Bekannte in der Bar sind.

"Am besten üben wir unseren Song morgen noch ein paar Mal, vielleicht so vier-fünf Mal, das dürfte dann reichen. Dann dürften wir für Montag gut vorbereitet sein." "Ja. Und ich denke wir haben nicht die schlechtesten Chancen." "Nein, wir sind eigentlich ziemlich gut." "Ja."

Nun kann Jennifer nicht anders: "Sag mal du und Jackie, ihr wärt so ein süßes Paar, das habe ich gestern wieder gesehen, als ihr nebeneinander gesessen habt. Du bist schon so lange Single, könnte da nicht vielleicht mehr draus werden?" "Aus Jackie und mir?" Marvin muss lachen. "Sie ist ein bildhübsches Mädel, dazu auch sehr nett und möglicherweise der Traum vieler Männer….aber nicht meiner. Ich mag sie gerne, sie ist wie Martina, Tiffany und du eine sehr gute Freundin..." Er fügt schnell hinzu:"Wobei du meine beste Freundin bist." "Aber ich bin absolut nicht an ihr interessiert." "Schade!" Jennifer ist ernsthaft ein wenig traurig. "Warum findest du einfach kein Mädel in dass du dich mal so richtig verlieben kannst?" "Tja ich weiß es nicht. So unglaublich hohe Ansprüche habe ich ja eigentlich auch nicht. Mir ist es einfach nur wichtig, dass ich mit ihr reden kann, mit ihr lustig sein kann, aber auch ernst, wir uns wirklich verstehen und ich ihr vertrauen kann und sie treu ist."

"Aber das alles hat Jackie doch! Was stört dich denn an ihr?" "Mich stört nichts an Jackie. Es hat nur einfach nie gefunkt." Jetzt grinst Jennifer: "Na ja das kann ja noch kommen. Du kennst ja das Lied…" Sie fängt an zu singen: "…Tausendmal berührt tausendmal ist nichts passiert, tausend und eine Nacht, es hat Zoom gemacht." Darauf muss auch Marvin grinsen, weniger aber wegen dem Lied, mehr wegen dem Satz, den er dann sagt: "Dann wird es ja irgendwann zwischen dir und Thorsten funken. Wie gesagt tausendmal berührt. Der Rest kommt noch." "Wie bitte? Nee das vergiss mal schnell!" "Warum? Thorsten sieht gut aus und ist noch dazu sehr nett, in einer Beziehung treu, tut alles für seine Partnerin, ist sogar ein wenig romantisch. Was will Frau mehr?" "Ja du hast ja vielleicht recht, Thorsten ist ein toller Kerl und ganz bestimmt der Traum sehr vieler Frauen. Aber wie du es eben über Jackie gesagt hattest, nicht meiner." "Siehst du jetzt was ich meine? Ein Mensch muss nicht besonders toll sein, damit man sich in ihn verliebt. Alleine die Gefühle entscheiden." "Ja, ich frage mich nur wodurch diese ausgelöst werden können." "Tja das ist immer verschieden. Bei den einen entstehen sie durch Nähe, einfach dadurch dass man sich bei dem anderen wohl fühlt, bei anderen funkt es ganz plötzlich während sie zusammen Musik hören oder sich einen Film anschauen…die Liebe kann man nicht verstehen."

"Musik? Da müssen wir ja aufpassen!" scherzt Jennifer, "Hier läuft ja auch welche." "Ach! Nee, zwischen uns doch nicht. Dafür verstehen wir uns zu gut auf freundschaftlicher Basis." "Sollte ja auch nur ein kleiner Scherz sein! Mir reicht unsere Freundschaft auch voll und ganz." "Wie sieht es denn eigentlich bei dir mit den Männern aus? Gibt es da jemanden?" fragt Marvin nun nach. Jennifer antwortet: "Nein zurzeit nicht. Ich habe übers Internet jemanden kennen gelernt, er heißt Christoph und ist auch sehr nett, aber ob da auch mehr draus werden kann, das wird sich dann zeigen, wenn wir uns treffen. Nächste Woche wollen wir zusammen was trinken gehen und uns so ein bisschen näher kennen lernen." "Schön." Beide lächeln. Und zunächst lauschen sie ein wenig der Musik, reden dann noch ein wenig über andere Themen und schließlich schlägt Marvin vor: "Lass uns auch mal langsam gehen. Wir haben schon wieder 0 Uhr. Morgen müssen wir ja auch noch ein wenig üben." "Okay." Sie winken den Kellner heran, Marvin übernimmt das Bezahlen der Getränke und sie verlassen die Bar.

"Ich bringe dich noch nach hause." "Oh! Danke das ist lieb von dir." "Hey das ist doch klar! Meinst du ich lasse dich in der Dunkelheit alleine durch die Gegend laufen?" Jennifer muss lächeln. Draußen fröstelt sie kurz: "Brr ist das kalt. Lass uns beeilen!" Schnell laufen sie den Weg den sie hergekommen waren zurück, stehen endlich vor Jennifers Tür, schauen sich kurz an und Marvin kommt gleich auf sie zu, um sie zum Abschied zu umarmen. "Bis morgen dann. Sagen wir am besten 13 Uhr. Ich muss um 19 Uhr wieder zuhause sein, weil ich dort noch etwas zu erledigen habe, bevor ich dann schlafen gehe." "Okay. Dann bis morgen." Marvin dreht sich um und geht, während Jennifer die Haustür aufschließt und die Treppe hinauf geht. In ihrer Wohnung angekommen, spürt sie die Müdigkeit, die in ihr aufsteigt, macht sich bettfertig und legt sich schlafen.

In dieser Nacht hat sie einen Traum, den sie noch am nächsten Morgen nicht deuten kann. Ein junger Mann erscheint. Erkennen kann sie ihn nicht. Er reicht ihr die Hand, sie nimmt die Hand an und er zieht sie zu sich in den Arm. Es fühlt sich sehr gut an und sie spürt das Verlangen ihn zu küssen. Begleitet wird der Traum von ihrem Lieblings,- und gleichzeitig Karaokelied Amazed. Bevor es aber wirklich dazu kommt, dass sie sich küssen und sie das Gesicht des Mannes sehen kann, wacht sie auf. Leicht verwirrt setzt sie sich erstmal auf und bleibt für einen Moment in dieser Haltung sitzen. Überlegt kurz, schiebt es dann aber als nicht so wichtig beiseite.

Sie schaut auf die Uhr. "Oh nein!" Halb eins sind es bereits. Wie lange hatte sie denn geschlafen? Schnell springt sie auf und eilt ins Bad. Muss noch mal zurück weil sie vergessen hatte, sich etwas zum Anziehen mitzunehmen. Schnell hat sie passende Sachen aus dem Schrank zusammengesucht, hetzt damit ins Bad, steckt sich noch schnell das Haar hoch, damit es nicht nass wird, duscht und zieht sich an. Gerade hat sie, frisch geduscht und fertig angezogen, das Badezimmer verlassen, da klingelt es.

"Gerade noch rechtzeitig!" denkt sie, drückt auf den Türöffner und geht noch einmal in die Küche um wenigstens eine Scheibe Brot zu essen. "Hi!" Marvin tritt in die Küche. "Hi!" Umarmung zur Begrüßung. Und schnell isst Jennifer ihre Scheibe Brot zu Ende. Dann gehen sie ins Wohnzimmer und Jennifer schaltet die Playstation ein. "Du," fällt ihr ein, "Wenn du nichts dagegen hast, wärme ich mich vorher ein wenig mit "It must have been love" von Roxette auf." "Klar kein Problem. Die Durchläufe die wir noch brauchen schaffen wir ja aufjedenfall bis halb Sieben." "Danke dir." Sie stellt ein Ein-Spieler-Spiel ein, das Lied und fängt an zu singen. Marvin setzt sich währenddessen auf das Sofa und lauscht fasziniert. "Du hast echt eine tolle Stimme weißt du das?" "Danke." lächelt Jennifer. "Wollen wir dann an unserem Auftritt feilen?"

"Klar!" Marvin springt auf, nimmt das rote Mikrofon entgegen und stellt sich neben sie.Schon beim ersten Durchlauf merken sie wieder, wie gut ihre Stimmen harmonieren. Fast treibt es Jennifer Tränen in die Augen. Sie liebt dieses Lied so sehr und es ist ein so gigantisches Gefühl, es zu singen. Zwei weitere Male singen sie das Lied, dann bittet Marvin: "Hättest du vielleicht ein Glas Cola für mich?" "Natürlich! Ich habe auch einen ganz trockenen Hals." Sie geht in die Küche, füllt zwei Gläser mit Cola und kehrt damit ins Wohnzimmer zurück. "Danke." Marvin nimmt sein Glas entgegen und leert es in einem Zug. Jennifer schaut ihn erstaunt an: "Du musst wirklich großen Durst gehabt haben!" Marvin muss grinsen.

"Na, noch ein wenig üben damit wir morgen auch wirklich hundertprozentig gut sind? 9860 Punkte haben wir ja beide schon mal erreicht, aber wenn wir 10000 Punkte schaffen würden, also dann würden wir bestimmt alle vom Hocker hauen." "Ja da hast du wohl recht." Sie nehmen ihre Mikrofone wieder in die Hand und versuchen anderthalb Stunden lang, die 10000 Punkte zu knacken. Doch es gelingt ihnen nicht. Es bleibt bei den 9860 Punkten.

"Nicht schlimm. Hauptsache es klingt gut und das tut es. Das soll uns mal einer nachmachen. Mich würde es wundern, wenn wir damit nicht auch ein paar Leuten, besonders Frauen, Tränen in die Augen treiben würden." "Ja." Und Jennifer kann es nicht lassen: "Und vielleicht lernst du ja da dann auch mal ein nettes Mädel kennen." "Du kannst es nicht lassen ne?" "Nein!" grinst Jennifer. "Ich merke es schon! Du willst mich mit aller Macht verkuppeln." "Was spricht denn auch dagegen?" erwidert Jennifer, dann wird sie aber ernst: "Marvin, du bist so ein toller Typ, ich finde es traurig, dass du so ein Pech in der Liebe hast." "Tja was soll ich machen? Bisher war die Richtige einfach noch nicht dabei. Ich mache mir da aber auch keinen Druck. Wenn die Liebe kommen soll, dann kommt sie." Und er dreht den Spieß um: "Du bist ja auch noch Single, da könnte ich genauso versuchen, dich zu verkuppeln." Dabei zwinkert er und Jennifer muss lachen. "Ich habe ja noch Christoph den ich nächste Woche kennen lerne. Vielleicht ist er ja der Richtige." "Das würde ich dir wünschen. Du bist so eine tolle Frau, du hättest es verdient, endlich mal jemanden zu finden, den du lieben kannst und der dich genauso liebt und mit dem du glücklich werden kannst." "Danke, das hast du schön gesagt."

Kurz ist es still. "Was machen wir noch?" fragt Marvin dann, "Wir haben es jetzt halb Fünf. Zwei Stunden habe ich noch Zeit." "Wie wäre es, wenn wir einen Cocktail im Caribic Dream trinken?" "Ja, das hört sich gut an." Sie ziehen sich ihre Jacken und Jennifer auch ein Paar Schuhe an und verlassen das Haus.Die Bar haben sie schnell gefunden, suchen sich einen Platz am Fenster und nehmen Platz. Der Kellner steht wieder sogleich neben ihnen und nimmt die Bestellungen auf. Diesmal möchte Jennifer den neuen Ananas Cocktail probieren und Marvin einen, der etwas von Kirsche, etwas von Banane, Zitrone und Erdbeere enthält. Sie unterhalten sich noch ein wenig.

"Was ziehst du morgen zu unserem Auftritt an?" fällt Marvin irgendwann dann auch ein und Jennifer denkt kurz nach, antwortet dann: "Ich denke, ich werde mein lila Samtkleid tragen, das habe ich mir für besondere Anlässe gekauft und ich denke, das ist ein besonderer Anlass." "WOW!" "Und du? Hast du dir auch schon überlegt was du morgen tragen wirst?" "Ich denke ich werde mich dir dann anpassen und einen schwarzen Anzug tragen." "WOW!" Beide müssen grinsen. "Da werden die Leute gucken." Kurz wirft Marvin einen Blick auf die Uhr. "Oh in zehn Minuten muss ich los. Ich hoffe du bist nicht böse, wenn ich dich heute nicht nach hause begleite. Heute ist es ja auch nicht dunkel." "Nein, das ist kein Problem." Sie trinken die letzten Schlücke ihrer Cocktails, winken den Kellner heran, bezahlen, stehen auf, ziehen ihre Jacken an und verlassen die Bar.

"Dann sage ich mal "Bis morgen." "Ja bis morgen." Sie schließen sich noch einmal in die Arme. "Ich hab dich lieb Kleine." "Ich dich auch." Dann drehen sich beide um und Marvin geht nach links und Jennifer nach rechts. Zuhause angekommen schaltet Jennifer zum ersten Mal nach Tagen mal wieder ihren Computer ein, setzt sich davor und surft ein wenig im Internet. Sie entdeckt eine Seite auf der man Spiele spielen kann und vertieft sich total in ein "Mensch ärgere dich nicht" ähnliches Spiel. Als sie dann nach einiger Zeit das erste Mal wieder auf die Uhr schaut, erschrickt sie leicht. Mittlerweile sind es schon 23 Uhr und somit Zeit zum schlafen gehen. Sie geht ins Bad, putzt sich die Zähne, zieht sich im Schlafzimmer das Nachtzeug an und legt sich ins Bett, nachdem sie ihren Wecker auf 7 Uhr gestellt hat. Von 8 Uhr bis abends um 18 Uhr muss sie am nächsten Tag wieder arbeiten, dann hat sie noch zweieinhalb Stunden Zeit, sich ein wenig zu erholen und für die Karaokefeier fertig zu machen und dann geht es los. Um halb neun holt Marvin sie ab und sie gehen gemeinsam zu der Bar, in der die Feier stattfindet. In den letzten Gedanken, an den vor ihnen liegenden Abend, schläft sie ein.

Erfrischt und voller Vorfreude auf den Abend wacht sie am nächsten Morgen dann auf, macht sich fertig für die Arbeit, frühstückt und fährt los. Im Geschäft erwartet sie gleich wieder einiges an Arbeit, worüber sie froh ist, da sie meint, so die Zeit bis zum Abend schneller herum zu bekommen. Tatsächlich vergeht der Tag auch schnell und sie ist gerade auf dem Weg nach hause, da erhält sie eine SMS. "Viel Glück euch beiden nachher Süße. Ihr macht das. Schade dass ich nicht dabei sein kann, aber ich muss bis zehn Uhr arbeiten und wenn ich Pech
habe und bis dahin nicht fertig bin, darf ich sogar noch länger. Hdl" hat Martina ihr, in zwei SMS aufgeteilt, geschrieben.

Schnell schreibt sie ihr etwas Liebes zurück, dann fährt sie weiter, legt zuhause angekommen ihre Sachen beiseite, stellt zwei Töpfe auf den Herd, von denen einer mit Nudeln und einer mit einer Soße gefüllt ist, stellt die Platten auf die richtige Stufe und geht ins Schlafzimmer, um ihr Kleid aus dem Schrank zu nehmen. Damit geht sie ins Bad, wirft ihre Klamotten in die Waschmaschine, duscht und zieht ihr Kleid an. Kurz flitzt sie in die Küche um zu überprüfen, ob dort alles in Ordnung ist. Beides kocht friedlich vor sich hin.

Beruhigt setzt sie sich im Wohnzimmer noch ein wenig hin, entscheidet, sich erst nach dem Essen zu schminken, loggt sich noch mal kurz ins Internet ein, schaut hin und wieder nach dem Essen und füllt die Nudeln dann, als sie fertig sind, in einen tiefen Teller und die Soße drauf. Damit setzt sie sich wieder an ihren PC, chattet ein wenig und isst. Danach spielt sie noch ein wenig, erkennt beim nächsten Blick auf die Uhr, dass Marvin sie in zehn Minuten abholen wird und sie eilt ins Bad um ein wenig Schminke aufzulegen. Damit ist sie schnell fertig, schaut noch einmal nach, ob sie alles nötige in ihrer Handtasche hat und wartet darauf, dass es klingelt. Kurz läuft sie noch ins Schlafzimmer als ihr einfällt, dass sie noch keine Jacke ausgewählt hat, die zu ihrem Outfit passt. Sie hat Glück. Eine Jacke in der Farbe ihres Kleides hängt noch im Kleiderschrank. Diese nimmt sie heraus, zieht sie an und entscheidet sich, schon einmal runter zu gehen, da Marvin jeden Moment da sein müsste.

Gerade vor der Haustür angekommen, kommt er auch schon auf sie zu. "Hi!" Sie umarmen sich kurz, dann schaut Marvin erstaunt an ihr herauf und herab. "Hey du siehst toll aus!" "Danke." lächelt Jennifer, "Du aber auch! Ich habe dich noch nie im Anzug gesehen." "Danke." antwortet er und erwidert zu ihrem zweiten Satz grinsend: "Tja, da siehste mal." Sie gehen los. Nach einem Weg von zwanzig Minuten haben sie die Bar erreicht, treten ein und entdecken gleich Tiffany, Thorsten und Jackie, die einen Platz frei gehalten haben. Die Clique begrüßt sich, die Freunde staunen ebenfalls, wie gut Jennifer und Marvin heute aussehen, dann füllt Marvin für sich und Jennifer die Anmeldung aus. Song: Amazed von Lonestar, Sänger: Jennifer und Marvin und sie setzen sich zu den anderen.

Gleich steht wieder ein Kellner neben ihnen, möchte wissen, ob sie schon etwas trinken wollen. Beide bestellen sich eine Cola. Diese haben sie gerade erhalten, da treten die beiden Moderatoren auf die Bühne, die aus einem Mann und einer Frau bestehen. Markus, der Mann, spricht zuerst, dann sagt Nadja, die Moderatorin, einige Sätze. Sie erklären wie die Auftritte gewertet werden, wonach der Sieger also festgelegt wird und erklären schließlich den Wettbewerb für eröffnet. Das erste Paar tritt auf die Bühne. Sie singen von Kylie Minogue und Nick Cave "Where the wild roses grow" "Na ja," ist Tiffanys vernichtendes Urteil, "Das war nicht gerade ein Kracher. Ziemlich einschläfernd."

Der nächste Kandidat ist an der Reihe. Fabrizio heißt er und singt "Hero" von Enrique Iglesias. "WOW! Also der könnte euch Probleme machen. Der ist einfach nur…WOW!" fällt den anderen Mädels aus Jennifers und Marvins Clique dazu nur ein. "Ich habe auch gerade richtig Gänsehaut." muss Jennifer gestehen und die anderen erwidern: "Nicht nur du." Begeistertes Klatschen, Pfeifen und Rufe ertönen, als Fabrizio die Bühne verlässt und Marvin und Jennifer wissen, dass sie es gegen ihn schwer haben werden.

Weitere Kandidaten betreten die Bühne, sind mehr oder weniger gut, zwei Stunden vergehen und schließlich kündigen die Moderatoren die letzte Stunde an. Langsam werden Jennifer und Marvin nervös, denn jeden Moment könnten ihre Namen ertönen. Zunächst aber wird ein junges Mädchen auf die Bühne gebeten, das "It must have been love" von Roxette vorträgt und Jennifer hat wieder stark mit ihrer Gänsehaut zu kämpfen, die sie ergreift. Auch ihre Freunde werten den Auftritt als sehr gut.

Ein anderes Mädel beweist sehr viel Mut, indem sie sich an dem großen Hit aus dem Film Titanic "My heart will go on" versucht und es klingt tatsächlich gut, jedoch, was Jackie ausspricht, nicht überragend.

Ein weiterer Kandidat tritt auf die Bühne, versucht die Menschen mit einer Performance von Bryan Adams Hit "Please forgive me" zu überzeugen, schafft dies aber nur so einigermaßen.

Als die Moderatoren dann wieder das Wort ergreifen, haben Jennifer und Marvin schon im Gefühl, dass ihre Namen gleich fallen werden. Und sie behalten Recht. "Der nächste Song wird eigentlich von einer Countryband gesungen. Er geht aber mehr in den Popbereich rein. Uns präsentieren wollen ihn Jennifer und Marvin in einem Duett. Kommt auf die Bühne!" Die beiden stehen auf, blicken kurz grüßend um sich, gehen zur Bühne, die Treppe hinauf und nehmen die Mikrofone entgegen. Der Song beginnt und die Nervosität die gerade noch so stark war, verschwindet, ebenso die Zuschauer, einfach alles um die beiden herum. Sie scheinen in einer anderen Welt zu versinken.

Um ihren Auftritt noch ein wenig zu unterstreichen, schauen sie sich dabei tief in die Augen. Als Marvin dann die Zeile "The smell of your skin, the taste of your kiss" singt, streicht er Jennifer sanft über die Wange und über die Lippen und auf einmal ist Jennifer wie elektrisiert. Tausende von Schmetterlingen flattern plötzlich in ihrem Bauch und ihr Herzschlag beschleunigt. Wieder schauen sie sich tief in die Augen, dabei kommt Marvin, der gleich nach der Zeile wieder einen Schritt zurück gegangen war, wieder näher und ihr so nah, dass sich ihre Körper fast berühren. Gemeinsam singen sie den Refrain, schauen sich ununterbrochen tief in die Augen und die Zuschauer können das Knistern zwischen ihnen fast schon spüren. "Gehört das dazu?" kann Tiffany es kaum glauben. "Keine Ahnung." Auch die anderen sind ratlos. "Wenn, dann machen die das aber verdammt gut!" wirft Jackie ein, "Boah hab ich eine Gänsehaut." Währenddessen kommen sich Jennifer und Marvin auf der Bühne immer näher und als schließlich die letzten Zeilen des Songs verklingen, nimmt Marvin sie in den Arm.

Jubel bricht aus, Rufe und lautes begeistertes Klatschen und die beiden sind wieder zurück, verlassen die Bühne und setzen sich wieder zu ihren Freunden. "WOW war das schön!" sagt auch die Moderatorin und erklärt: "Ich hatte richtig Gänsehaut!"

Dann kündigt sie drei Jungs an, die den Hit "Fairytale gone bad" der Band Sunrise Avenue performen wollen. "Ihr wart ein Traum. Es war einfach unbeschreiblich!" komplimentieren die Freunde Jennifer und Marvin. Die beiden bedanken sich, während Jennifer innerlich mit der Frage kämpft, was dort oben geschehen war. Warum hatte sie plötzlich diese Schmetterlinge im Bauch und warum schlug ihr Herz auf einmal so schnell, als Marvin ihr über das Gesicht gestrichen hatte? Sie spürt noch seine Berührung. So sanft, so zärtlich und als er sie zum Ende des Liedes in die Arme geschlossen hatte, hätte sie sich gewünscht, er würde sie niemals mehr los lassen. Was nur hat das zu bedeuten? Was ist denn auf einmal los? Sie wirft einen Blick auf ihn. Dieses Lächeln, so umwerfend, warum war es ihr nie aufgefallen? Überhaupt dass er so gut aussieht. Nie hatte sie das gesehen. Sie versteht die Welt nicht mehr.

"Habt ihr das so eingeübt wie ihr es aufgeführt habt? Das sah ja täuschend echt aus!" wird sie von Jackie aus ihren Gedanken gerissen und hört Marvin zunächst sagen: "Nein das hatten wir so eigentlich nicht geplant." Sie muss lächeln. "Wie kommt’s dann dass ihr es gemacht habt?" Tiffany zwinkert: "Ist da etwa doch mehr?" "Zwischen uns? Nein! Wie sollte denn? Wir sind Freunde, mehr nicht. Das haben wir euch doch schon mal gesagt und daran wird sich auch nichts ändern." Ja, eigentlich ist Jennifer seiner Meinung, warum nur versetzen ihr diese Worte auf einmal einen Stich ins Herz? Warum nur schmerzen sie plötzlich so? Sie kennt sich nicht mehr aus. "Ich gehe mal eben etwas raus. Ich brauche frische Luft." erklärt sie den anderen und verlässt die Bar. 

"Jenni!" Marvin will aufspringen und ihr hinterher weil er spürt, dass etwas mit ihr nicht stimmt und er es noch nie erlebt hatte, dass sie eine Bar verlassen hatte, um frische Luft zu schnappen. Jackie aber stoppt ihn: "Warte! Ich schaue nach ihr." "Ich komme mit!" erklärt Tiffany. Sie gehen ebenfalls raus und finden Jennifer dort auf einem Stein sitzend. 

"Hey Jenni. Alles in Ordnung?" "Ich weiß nicht. Ich verstehe mich gerade selber nicht." "Warum? Was ist los?" "Wenn ich das nur wüsste." Ihre Freundinnen verstehen nicht. Darauf versucht Jennifer, ein wenig zu erklären: "Eben bei dem Auftritt…" Sie bricht ab, "Ach ich weiß es nicht!" "Was ist mit dem Auftritt? Jenni bitte rede mit uns!" "Eben bei dem Auftritt…" "…Ich hatte auf einmal Herzklopfen und ein Kribbeln im Bauch als Marvin mir über die Wange gestrichen hat. Das hatte ich noch nie. Wir haben uns schon so oft berührt und ich habe noch nie etwas dabei gespürt. Klar fühlte ich mich bei ihm geborgen wenn er mich in den Arm genommen hat, zum Beispiel. damals als er mich wegen meinem Ex getröstet hat aber sonst war da nie etwas. Und jetzt auf einmal das. Ich kenne mich selber nicht mehr aus."

"Hmm! Das war ein sehr emotionales Lied, das kann so was schon mal auslösen. Vielleicht lag es daran?" versucht es Tiffany. "Vielleicht. Aber wisst ihr was mich noch mehr erschreckt und durcheinander bringt?" "Nein, was?" "Als er eben gesagt hat, dass wir Freunde sind und nicht mehr und sich das auch nie ändern wird, ich hatte ihm da immer zugestimmt doch auf einmal…auf einmal tat mir dieser Satz so weh." Einzelne Tränen rinnen ihr über die Wange, die sie schnell wegstreicht. "Shit was ist nur mit mir los?" Der Moment ihres Auftritts läuft wieder vor ihren Augen ab. Und ganz besonders der Moment in dem Marvin sie so zärtlich angeschaut und gestreichelt hatte. Darauf lösen sich wieder Tränen aus ihren Augen und sie fängt an zu weinen. "Shit! Sorry tut mir leid!"

"Oh man Maus, ich weiß was mit dir los ist." Erstaunt schaut Jennifer Jackie an. "Süße du hast dich in Marvin verliebt." "Wie bitte?!" "Ja. Zähl doch mal eins und eins zusammen. Erst hast du Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch als er dich berührt, dann tut es dir plötzlich weh, wenn er sagt, dass zwischen euch nie mehr sein wird als Freundschaft…Es ist eindeutig!" "Aber das kann doch nicht! Wir waren doch so gute Freunde!" "Tja manchmal kann aus Freundschaft Liebe werden. Das passiert gar nicht mal so selten." "Na toll! Und jetzt? Für ihn bin ich nur eine gute Freundin, das habt ihr doch eben gehört." "Man ich kann es nicht fassen!" Verzweifelt schlägt sie die Hände über dem Kopf zusammen, "Da verliebe ich mich doch tatsächlich in meinen besten Freund! Hätten wir dieses Duett mal nie gesungen!"

"Tja so spielt das Leben manchmal. Die Liebe sucht sich ihren Weg." bemerkt Tiffany und erntet einen vorwurfsvollen Blick von Jennifer: "Na toll! Und jetzt?" Ratlos blicken ihre Freundinnen in die Gegend. Da öffnet sich die Tür zur Bar und Marvin kommt heraus. "Oh nein!" Jennifer dreht ihm den Rücken zu, hoffend, er sieht dies als ein Zeichen an, nicht näher zu kommen. Doch genau dies tut er und schließlich hört Jennifer ihn fragen: "Jenni was ist los?"

"Wir lassen euch mal alleine." bemerken die Freundinnen, "Thorsten muss auch nicht die ganze Zeit alleine da drin sitzen." Sie wenden sich ab und gehen zurück in die Bar. Betreten schaut Jennifer vor sich hin. Sie wagt es kaum mehr Marvin anzuschauen. Dieser aber stellt sich jetzt genau vor sie und beugt sich ein Stück zu ihr herunter. "Jenni würdest du mir jetzt bitte sagen was mit dir los ist? Ich mache mir Sorgen!" Keine Antwort. "Bitte Jenni rede mit mir. Ich bin doch dein bester Freund, wir konnten doch immer über alles reden." "Aber nicht darüber." entgegnet sie. "Warum?" "Weil es einfach nicht geht!" Und leise fügt sie hinzu: "Es würde zuviel kaputt machen." "Ich werd schon irgendwie alleine damit klar kommen." erklärt sie zusätzlich.

Doch Marvin sieht das nicht ein. "Nein Jenni, ich möchte dass du mit mir darüber sprichst. Du bist doch meine beste Freundin und ich möchte dir helfen." "Ja beste Freundin." entfährt es Jennifer versehentlich in einem traurigen Ton und sie bemerkt gleich den verwunderten Blick auf Marvins Gesicht. "Jenni du machst mir Angst. Was ist mit dir los?" Endlich entscheidet Jennifer Marvin die Wahrheit zu sagen, auch weil sie merkt, dass er langsam wirklich Angst bekommt und das möchte sie ihm nicht antun. "Versprich mir dass du dann nicht den Kontakt abbrichst! Ich kann nichts dafür. Ich wollte nicht dass es passiert."

"Darauf legt er die Arme auf ihre Beine und schaut sie von unten herauf an. "Ich würde niemals den Kontakt zu dir abbrechen. Dafür bist du mir viel zu wichtig, das weißt du doch!" "Nun ja…" Vorsichtig beginnt sie den Satz, "…Mein Problem liegt darin…" "Lass mich raten…Liebeskummer?" Erschrocken starrt sie ihn an. "Bin ich nicht gut?" Marvin grinst, "Und ich rate mal weiter, du hast dich in Christoph verliebt und hast jetzt Angst ich könnte dich für bescheuert erklären weil du ihn überhaupt nicht persönlich kennst. Aber warum sollte ich deshalb den Kontakt zu dir abbrechen?" "Nein!" Jenni packt sich an den Kopf. "Ich habe mich nicht in Thorsten verliebt!" Und vor lauter Verzweiflung rutscht es ihr raus: "Ich habe mich in dich verliebt!" 

"Scheiße!" Tränen schießen ihr in die Augen und sie springt auf und rennt weg. "Es tut mir leid!" An der nächsten Mauer lehnt sie sich an und lässt ihren Tränen freien Lauf. Sie ist total überfordert von den plötzlichen Emotionen. Marvin wird sicher wieder in die Bar zurückgegangen sein, er wird erstmal versuchen den Schock zu überwinden und dabei froh sein, dass sie Abstand haben. Da spürt sie eine Hand auf ihrer Schulter. "Hey!"
 
Sie dreht sich um und ihr Herzschlag erhöht sich. Marvin steht wieder vor ihr. "Seit wann weißt du dass du…dass du in mich verliebt bist?" fragt er ruhig, fast zärtlich. "Seit eben als wir zusammen auf der Bühne gestanden und das Lied gesungen haben. In dem Moment als du mir so zärtlich über die Wange gestrichen hast, da ist es passiert. Auf einmal hatte ich Herzrasen, Schmetterlinge im Bauch und ich weiß nicht…" "Es tut mir leid, ich wollte das nicht! Ich hätte niemals gedacht dass es passieren würde, dass ich mich in dich verliebe. Es ist einfach passiert. Glaub mir für mich ist es auch nicht leicht." Einzelne Tränen rinnen ihr wieder über die Wange. "Man warum ist das alles immer so unfair?" 

"Hey!" Zärtlich wischt Marvin ihr die Tränen weg, "Das ist doch kein Grund zu weinen. Tja die Liebe kommt eben dann, wenn sie es für richtig hält." "Aber wir waren bisher immer die besten Freunde. Warum muss uns die Liebe das kaputt machen? Warum musste ich mich ausgerechnet in dich verlieben?" Jennifer fängt an zu weinen. Zu groß ist die Angst Marvin nun als ihren besten Freund zu verlieren. "Komm mal her!" Marvin nimmt sie in die Arme und drückt sie fest. "Süße, du hast wirklich keinen Grund zu weinen. Die Liebe wird uns gar nichts kaputt machen." Und er fügt hinzu: "Manchmal muss die Freundschaft weichen, um der Liebe Platz zu machen. Viele Männer und Frauen merken gar nicht dass unter ihrer tiefen Freundschaft auch irgendwo tiefe Liebe verborgen ist. Und die bahnt sich eben irgendwann ihren Weg, egal wie die Umstände sind."

Fasziniert starrt Jennifer ihn an. WOW! Welch Worte! Nun schaut Marvin ihr in die Augen und so wenig Jennifer es glauben kann, ist sie doch sicher, in seinen Augen Zärtlichkeit zu sehen. Und noch etwas… "Hast du es denn eben nicht gespürt?" Er flüstert schon fast. "Was?" fragt sie. "Auf der Bühne. Zum Beispiel in dem Moment in dem ich dir über die Wange gestrichen habe. Hast du denn nicht gespürt dass ich dich anders berührt habe als sonst?" "Ich verstehe nicht!" "Jenni, dieser Auftritt, der hat nicht nur bei dir etwas verändert! Verstehst du mich jetzt?" Jennifer meint es zu verstehen, doch sie kann es kaum glauben. "Du meinst…?" wagt sie vorsichtig. "Ja Jenni, das war auch der Grund warum ich dir überhaupt so nah gekommen bin. Schließlich hatten wir das doch gar nicht abgesprochen." "Du meinst also wirklich…" Sie wagt es kaum auszusprechen.

"Ja Jenni ich habe mich genauso in dich verliebt und ich möchte mit dir zusammen sein." Gerührt vor Freude rinnen wieder die ersten Tränen Jennifers Wange hinunter. Da fällt ihr ein: "Aber warum hast du vor unseren Freunden gesagt wir seien nur Freunde und das würde auch immer so bleiben?" "Weil das bisher immer die Einstellung von uns beiden war und ich dachte, bei dir sei das noch immer so. Und daher konnte ich ja schlecht gestehen, dass von meiner Seite mittlerweile doch stärkere Gefühle im Spiel sind. Ich hatte ebenso Angst unsere Freundschaft damit zu gefährden und hatte mir vorgenommen irgendwie zu lernen damit umzugehen und vielleicht mit der Zeit diese Gefühle in den Griff zu bekommen und auch ein wenig gehofft, dass sie mit der Zeit vielleicht auch vergehen würden."

"Ach Marvin! Was haben wir da gemacht?" Ein kleines Lächeln bildet sich auf ihrem Gesicht. "Tja ich würde sagen uns in den siebten Himmel gesungen." "Knallkopf!" Beide müssen lachen, schauen sich dabei an und bleiben für einen Moment still. Langsam und vorsichtig nähert sich Marvin ihr dann, sieht sie zärtlich an und fragt: "Könntest du dir denn vorstellen ein neues Kapitel zu beginnen?" "Ja Marvin. Und wie ich mir das vorstellen kann!" Glücklich schließt sie ihn in die Arme und gibt ihm einen Kuss auf die Wange. Trotz dessen das alles zwischen ihnen geklärt ist, hat sie doch nicht den nötigen Mut ihm den Kuss auf den Mund zu geben.

"Was war denn das? So küsst man einen guten Freund aber doch nicht den Partner!" stichelt Marvin und fügt hinzu: "Ich glaube ich muss dir mal zeigen wie man das macht!" Zärtlich hebt er ihr Kinn an und gibt ihr einen vorsichtigen Kuss auf den Mund, gleich danach noch einen, den Jennifer erwidert und schließlich küssen sie sich leidenschaftlich. "Du weißt du was?" flüstert Marvin ihr zu. "Was?" "Mein Herz rast und es kribbelt überall." Jennifer lächelt: "Mir geht es genauso." "Ich bin in dich verliebt!" "Ich in dich auch!" Noch einmal küssen sie sich, dann entscheiden sie, sich wieder zu den anderen zu gesellen.

Die letzten fünf Minuten der Veranstaltung sind gerade angebrochen und ein junges Mädchen steht auf der Bühne und performt "Powerless" von der kanadischen Sängerin Nelly Furtado. Als Jennifer und Marvin sich wieder zu ihren Freunden gesellen grinsen die und Tiffany bemerkt: "Na wer kommt denn da? Zwei Frischverliebte!" "Ich wusste doch, dass das auf der Bühne nichts mehr mit Freundschaft zutun hat." gibt Tiffany noch hinzu und Marvin und Jennifer lächeln nur, schauen sich verliebt an und lächeln umso mehr. "Jetzt solltet ihr dem Lied aber die Ehre geben, es noch einmal zu singen! Schließlich hat dieses dafür gesorgt, dass ihr endlich erkennt, dass die Liebe die ganze Zeit an eurer Seite war." erklärt Tiffany und fügt schwärmerisch hinzu: "Und weil es soo schön war!"

Die beiden Verliebten schauen sich nur an, nicken beide und Marvin geht zur Bühne, spricht mit dem Mann, der die Technik regelt, sie können sehen wie der Mann nickt und Marvin kommt mit der guten Nachricht zurück, dass sie den letzten Auftritt, der heute noch möglich ist, bekommen, da keiner sonst mehr singen will. Die Clique freut sich und nachdem die letzte Sängerin die Bühne verlassen hat, übernimmt die Moderatorin wieder das Wort: "Meine Damen und Herren, es sind gleich zwei Uhr und damit ist dieser Abend dann vorüber. Die Gewinner werden von uns bei der nächsten Karaokeveranstaltung am nächsten Montag bekannt gegeben! Beenden werden diesen Abend die Jennifer und der Marvin, die noch einmal ihren Song "Amazed" von der Gruppe Lonestar singen wollen."

Lächelnd und Hand in Hand betreten die beiden die Bühne. Und als sie gerade dort oben stehen, erhebt Jackie sich von ihrem Platz und ruft: "Ihr könnt den beiden übrigens gratulieren. Bei ihrem ersten Auftritt gerade haben sie sich ineinander verliebt! Sie singen also IHR Lied!" Sie klatscht und die anderen Gäste klatschen mit und jubeln. Die ersten Töne des Songs erklingen und das Strahlen in den Gesichtern der beiden Frischverliebten ist nicht zu übersehen. Während des Singens nehmen sie immer wieder Hautkontakt auf, kommen sich ganz nahe, entfernen sich dann wieder und strahlen sich verliebt an. Einigen Mädels im Raum kommen die Tränen.

Auch Jackie und Tiffany kämpfen mit ihren Emotionen. "Nein ist das schön!" "Ja so ist das manchmal. Gerade da und dann wo man nicht damit rechnet, schlägt die Liebe ein." kommt Thorsten auch schon fast ins Schwärmen und er scherzt: "Ich will auch eine beste Freundin!" Tiffany und Jackie lachen, verwundert fragt Tiffany dann aber: "Warum denn eine beste Freundin? Du solltest dir einfach nur ein nettes Mädel wünschen, in das du dich verlieben kannst. Ne beste Freundin nützt dir da nicht unbedingt was!"

"Na ja ich habe gehört, dass Liebe die sich aus Freundschaft entwickelt die sicherste und wohl auch stärkste ist." "Was wirklich?" Die beiden Mädels können es kaum glauben. "Ja. Wenn man jemanden kennen lernt, verliebt man sich erstmal in das was man von demjenigen kennt. Alles andere kann das Gegenüber zunächst verbergen. Jeder verstellt sich ein wenig wenn die Hormone Tango tanzen. Man hat ein Hochgefühl und möchte dieses ja gemeinsam mit dem anderen genießen. Wenn der Hormonhaushalt sich dann aber wieder beruhigt, wird man langsam wieder realistisch und erkennt eben auch die Schwächen des anderen. Und das kann dann manchmal ganz schön daneben gehen. Oft merkt man dann, dass der andere doch nicht das ist, was man sich wünscht, oft hat der andere dann doch Eigenarten, mit denen man sich einfach nicht anfreunden kann. Kennt man jemanden aber schon länger, dann kennt man sowohl die guten als auch die schlechten Eigenschaften und ist bis dahin immer damit klar gekommen, warum sollte man das später dann nicht?"

"WOW! Den beiden Mädels fehlen die Worte. "Das heißt also bei Jennifer und Marvin kann kaum was schief gehen?" "Na ja, eine Beziehung kann immer scheitern, aber die beiden haben zumindest ein geringeres Risiko." Tiffany kommt ein Gedanke in den Sinn: "Wie ist es dann mit Exfreunden?" "Da kommt es darauf an, warum die Beziehung gescheitert ist.Waren es keine zu heftigen und unüberwindbaren Gründe, die man möglicherweise auch in den Griff kriegen könnte oder die einfach beseitigt werden, sollte so etwas eigentlich auch gute Chancen haben." "Ich glaub ich muss mal eben raus zum Telefonieren!" Tiffany schnappt sich ihr Handy und rennt raus. Verwundert schaut Thorsten Jackie an. "Sie will ihren Ex Mark anrufen. Die beiden hatten sich getrennt weil sie sich immer wieder wegen Kleinigkeiten gestritten hatten. Ich denke sie erhofft sich einen Neuanfang."

Tatsächlich kommt Tiffany grinsend, wie ein Honigkuchenpferd wieder zurück. "Wir treffen uns morgen und wie es aussieht wollen wir es noch einmal versuchen." erklärt sie.Und sie setzt sich wieder zu den beiden und lauscht verträumt den Klängen des romantischen Lovesongs. Ja die Liebe ist eine Macht die wir niemals verstehen werden. Eine Macht die sich immer wieder durchsetzt und die Menschen die zusammen gehören zusammen führt, so unvorstellbar es auch manchmal scheint.

ENDE

 
 

 

 
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